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Wenn einer eine Reise tut….

Wir, vier außergewöhnliche Typen aus dem Allgäu, hatten vor einen gemeinsamen Angelurlaub zu verbringen.Die Idee war schon lange geboren aber die notwendige gemeinsame Zeit konnten wir nie auf die Reihe bringen.Dann im Herbst 2013 schafften wir es, für September 2014 eine Woche im Kalender zu finden in der noch kein Termin stand. Alle vier, Karlheinz, Jürgen, Alex und ich, Claus, entschieden sich für diese Woche.

Das Kind war geboren. Nun ging es an die Planung.

Als Ziel hatten wir uns Norwegen ausgesucht.Schaute man auf eine Landkarte so viel die Entscheidung, welches Gewässer wir befischen wollen, schwer. Karlheinz machte den Vorschlag an die Flisa zu fahren. Dort war er vor 10 Jahren schon einmal und Anfang September ziehen hier die großen Äschen aus der Glommna hinauf.

Ein Traum sollte wahr werden, Fliegenfischen auf Äschen bei uns schon fast nicht mehr möglich.

Wir waren von der Idee begeistert.

Karlheinz suchte die alten Kontakte heraus und telefonierte mit Roar Moe einige male.(Roar ist der Betreiber einer Loge an der Flisa.) Schnell war alles besprochen, Unterkunft und Flüge gebucht und es ging an die eigentlichen Vorbereitungen.

 

Das Gerät konnte klar begrenzt werden. Es sollten nur Fliegenruten ins Gepäck.

Da im Fluss aber auch Hechte und Barsche und in den nahe gelegenen Seen mit großen Regenbognern zu rechnen war packte ich Ruten der Klasse 3 bis 7 ein. Hechtfliegen, Barsch und Forellenstreamer, Nymphen und selbstverständlich Trockenfliegen komplettierten die Ausrüstung.

Natürlich musste auch das Watzeug und Regenklamotten in den Koffer, man kann ja nie wissen. Alles in allem kamen dann gute 20kg Gepäck zusammen. Der Tag der Abreise kam und unsere Frauen waren so gut uns zum Airport nach Friedrichshafen zu fahren.

Ein kurzer Abschied, ein Mineralwasser und dann ab in den Flieger.

Über Frankfurt, wo wir gute 2 Stunden Aufenthalt hatten ging es nach Oslo Gardermoen. Mir wurde die Ehre als Fahrer des Leihautos zu teil.

Nach der Ankunft ging es zur Autovermietung um die restlichen Formalitäten zu erledigen. Nachdem alle Unklarheiten beseitigt waren packte Jürgen erst einmal 3 Bier aus. Ich armer Hund (in Norwegen gelten 0,0°/oo ) durfte beim Bierschlabbern nur zuschauen.

Anschließend ging es ab zum Parkdeck, unseren fahrbaren Untersatz suchen. Schnell war es gefunden und das Gepäck im Kofferraum verstaut.

Im Navi war das Ziel schon programmiert und der letzte Reiseabschnitt konnte in Angriff genommen werden. Mühselig aber stressfrei  wurden die 150 km (in 2 Stunden und 20 Min.) ohne Stau  zurück gelegt.

Gegen 16:20 Uhr erreichten wir unser Ziel, Daessbecken Villmarksenter in Finnskogen.
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 Die Anlage machte einen sehr gemütlichen Eindruck und der täuschte im Nachhinein nicht.

Im Gasthaus begrüßte uns Roar, unser Gastgeber, herzlich und zeigte uns unser Unterkunft.

Nun war auch für mich die Zeit gekommen mein erstes Bier einzunehmen. Während ich genussvoll das Bier durch die Kehle rinnen ließ warf ich die ersten Blicke auf das Gewässer.

Schnell noch die Betten bezogen,

unsere Koffer abgestellt und vor dem Abendessen eine kurze Gewässererkundung durchgeführt. Es roch sichtlich nach Fisch aber wir bremsten uns erst einmal aus. Unser Gastgeber hatte das Essen gerichtet und bei dem einem oder anderen Bier wurde die Taktik für den kommenden Tag zurechtgelegt. Die taktische Besprechung dauert dann, allerdings mit Schafkopfen verbunden, bis um 03:30 Uhr.

Um 08:00 Uhr war dann die Nacht schon wieder vorbei und mit verschlafenen Augen ging‘s unter die Dusche. Nach einem üppigen Frühstück startete unser erster Ausflug ans Gewässer. Ernüchternd stellten wir fest dass nur kleine Äschen Interesse an unser Fliegen und Nymphen hatten.

Nun gut, ich packte meine 5er Daimondback aus und wollte mit kleineren Steamern mein Glück probieren. Schon beim einfädeln der Schnur hielt ich plötzlich meinen Spitzenring in der Hand. Der erste Schaden dachte ich, und griff zur 7ner Rute.

Dann eben schwerer, Rolle an den Rollenhalter geschraubt, Schnur einfädeln und wieder ab ans Wasser. Dieses mal mit der Absicht in den ganz ruhigen Abschnitten einen Hecht zu verführen. Ich watete im Wasser und sah schon den einen oder anderen Junghecht davonspritzen.

Das schaut gut aus, die erste Stelle brachtet trotzdem keinen Biss. Ich ging ein wenig Fluss abwärts zum nächsten gutaussehenden Platz. Wieder werfen, Streamer wechseln, werfen dann plötzlich ein Wurf ein platsch und das Vorderteil meiner Rute lag im Wasser. Nah sowas aber auch, kurzum griff ich nach dem Teil im Wasser und wollte es wieder zusammen stecken.

Ups da war ja noch ein Teil drin!!

Das gibt es doch nicht!! Ich schaute, glaube ich ,sehr belämmert als mir klar wurde: Rutenbruch der zweite und das an einem Tag schlimmer noch am ersten Tag. Ich begab mich wieder zur Unterkunft, meine Kollegen waren auch schon da und fragten warum ich denn schon aufhöre, und „hast du keine Ausdauer mehr??“

Ohne Worte ging ich an den Kühlschrank holte mir eine Dose Karlsberger und zischte es weg. Nun erkannten auch meine sogenannten Freunde was war und das Gespött blieb natürlich nicht aus. Nachdem der gröbste Frust abgebaut war, (nach dem 2 Bier) betrachtete ich den ersten Schaden noch einmal.

Der ist reparabel und sogleich wurde Feuerzeug, Kleber und Zange geholt. Kurze Zeit später war die Daimondback wieder einsatzfähig allerdings 2cm kürzer. Der Abend brachte aber weiter nur kleine Fische. Als es gegen 19:00 Uhr zum essen ging war noch kein massiger Fisch gefangen. Bei einem Gespräch während dem Abendessen mit unserm Wirtsherren wurde uns klar was war. Durch den außergewöhnlich milden Sommer in Norwegen, es hatte Anfang September immer noch täglich zwischen 23 und 25 °C, waren die Äschen einfach noch nicht in die Nebengewässer aufgestiegen.

Es blieb uns also nicht anderes übrig als andere Gewässer ausfindig zu machen.

Unser Gastgeber stand uns hilfreich zur Seite. Der kommende Tag sollte der Tag der Erkundung werden. Begleitet von Roar fuhren wir einige Seen und Bäche an.

Leider waren die Bäche zu klein um mit der Fliegenrute zu angeln und für die Seen gab es keine Boote, nur Kanus. Das erschien uns als zu gefährlich. Also doch noch ein mal an die Flisa in einen anderen Abschnitt.

Aber auch hier war es nicht anders, nur der Kindergarten war an unseren Fliegen interessiert. So wurde es Mittwoch. Immer noch kein massiger Fisch gefangen aber wir hatten es recht lustig. Die Abende vertrieben wir uns mit palavern und schafkopfen. Ab und zu wurde auch ein Bier oder so getrunken. Dann die Nachricht ein Freund von Roar würde uns nach Schweden an einen See begleiten.

Hier soll es große Regenbogenforellen, bis 4kg, und Boote zum mieten geben.

Gesagt getan, wir packten unser Ruten in den Kofferraum und warteten auf den Kollegen unseres Gastgebers. Auch Roar packte seine Ruten ein und nahm sich für uns Zeit.

Auf der kurzen Anfahrt zum See, es waren ca 30km, wurden die Angelkarten gelöst und die Boote gemietet. Unser Guide gab uns noch ein paar Garnelen mit „das sind besondere Leckerbissen für die Forelle“ sprach er. Wir hatten allerdings nur Fliegenruten dabei das musste ausreichen.

Kaum auf dem See peitschten unser Schnüre durch die Luft.

Schwarze Streamer, Goldkopfnymphen, waren an das Vorfach gebunden und durchpflügten das Wasser.

Nach ca. einer Stunde legte sich der Wind und die eine oder andere Forelle war an der Oberfläche zu sehen wie sie sich Insekten holte. Kurzerhand band ich einen Köcherfliegenaufsteiger ans Ende des Vorfaches, ruderte ein wenig und warf den ersten steigenden Fisch an.

Rums, schon hing er am Band und ein feiner Drill wurde mit einer 800g Forelle belohnt. Auch die anderen gingen jetzt über mit einer Trockenfliege zu fischen.

Nach kurzer Zeit machte ich wieder eine steigende Forelle ca. 10m vom Boot entfernt aus. Sofort warf ich sie an, leider war der erste Wurf ein wenig zu kurz.

Der zweite passte und wieder rums dieses mal ein wenig knackiger. Nach aufreibendem Drill konnte auch dieser Fisch mit dem Kescher gelandet werden.

Ein gutes Kilo Fisch lag im Boot.

Abschlagen, Kiemenschnitt weiter rudern.

Roar gab uns vom Ufer aus ein Zeichen wir sollten eine kurze Pause machen.

Also ruderten wir an Land und vesperten die mitgebrachten Brote. Zum trinken gab es leider nur Limonade.

Meine zwei Fische wurden begutachtet und ich gab die letzten Muster meiner Erfolgsfliege aus.

Anschließend stachen wir wieder in See. Leider frischte der Wind auf und es waren keine steigende Fische mehr an der Oberfläche zu finden.

Da es immer kräftiger zu winden begann brachen wir ab und begaben uns, nach einem kurzen Abschied von Roar`s  Freund, wieder auf den Heimweg.

Roar’s Außengelände, das mitten im Wald lag statteten wir einen kurzen Besuch ab.

Er zeigte uns eine Biberburg aber der Herr des Hauses ließ sich nicht sehen.

Nur seine Arbeit konnten wir begutachten.

So war auch der Mittwoch schon vorbei. Am Donnerstag probierte ich nochmals an der Flisa unser Glück.

Jürgen Karlheinz und Alex versuchten weiter Flussauf eine Stelle mit Fischen zu finden.

Leider wurde das uns gesetzte Schonmaß von 35cm nicht erreicht.

Unsere gestern gefangen Fische verspeisten wir Mittags frisch gegrillt, ein Hochgenuss.

Ich habe noch nie Forellen mit so einem roten Fleisch gesehen So schnell ging eine Woche vorüber und Donnerstag abend wurde unser Leihauto wieder mit den Koffern beladen. Zuerst dachte ich „der hängt aber heute tief unten“ dann sah ich das Mallör: Platte rechts hinten. Macht doch nichts, Ersatzrad rausholen und eins zwei drei…. Aber da war kein Reserverad. Nach kurzem suchen fanden wir ein Pannenset. Na ja dann lesen wir mal die Beschreibung.

Das gibt’s doch nicht mit dem Teil darfst du nur 80km/h fahren das geht aber auch maximal 10 km weit. Nun die nächste Ortschaft ist aber 25km entfernt, also gingen wir zu inzwischen unserem Freund gewordenen Gastgeber Roar und baten ihn um Hilfe. Das kriegen wir schon hin sprachs und rief bei einem Pannendienst an. Mittlerweile war es 20:00 Uhr und wir saßen wie auf Nadeln. Unser Flieger geht morgen früh um 10:05 Uhr und wir müssen noch einchecken.

Aber keine 5min. später fuhr ein Abschleppwagen auf den Hof.

Nach kurzer Unterhaltung auf englisch wusste der Mechaniker was los war. Er holte einen Wagenheber, montierte das Rad ab und betrachtete den Schaden. „No problem“ sagte er in einer guten Stunde ist er wieder da, und nahm den Reifen mit. In der Gaststätte machten wir es uns noch einmal bequem, ließen uns ein zwei Bier durch die Kehle rinnen und schauten einen Film über die Elchjagd in Norwegen an.

Dann war der Pannenservice auch schon wieder da.

Der Reifen war geflickt und schon wieder montiert. Ein kurzes thank you, ein paar Euronen Trinkgeld and see again. Anschließend ging es ans Abschied nehmen denn morgen früh um 06:00 Uhr sollte es los gehen. Es fiel uns nicht leicht einem netten Norweger und seiner Frau, die uns eine Woche lang hervorragend bewirtet haben, auf Wiedersehen zu sagen.. Wir freuen uns schon auf einen wiedersehen, denn Karlheinz hat Roar zu einem Gegenbesuch auf seine Jagd eingeladen. Die Fahrt zum Flughafen verlief dann reibungslos und nur das abgeben des Leihwagens machte uns noch ein wenig Kopfzerbrechen.

Aber schlussendlich waren wir wieder im Flieger und der Heimflug war ebenso ruhig wie der Hinflug.

Am Flugplatz Friedrichshafen wurden wir sehnsüchtig von unseren Frauen erwartet.

Leider konnten wir das gute Wetter aus Norwegen nicht mit bringen.

So endete unser Urlaub in einem tristen Regentag aber die Erinnerung daran wird immer wie eine Sonne in unseren Augen leuchten.

 

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